Dienstag, 28. Juli 2020

Es werde Licht! Fritz!DECT 500 und Fritz!DECT 440 im Test

Wie bereits auf der IFA 2019 angekündigt hat AVM in den letzten Tagen die smarte LED-Lampe 'Fritz!DECT 500' und den 4-fach Taster mit Anzeige 'Fritz!DECT 440' auf den Markt gebracht. Also habe ich die Geräte in mein Smart Home integriert und ihnen etwas auf den Zahn gefühlt.

Abgesehen davon hat sich noch einiges getan, am FritzBox-Horizont - selbst während der Coronazeit:
  • Fritz OS 7.20 ist erschienen: Das Thema Smart Home wird seitdem nicht mehr stiefmütterlich unter dem Punkt "Heimnetz" gelistet, sondern hat einen eigenen Menüpunkt bekommen. Das WLAN kann jetzt auch mit WPA3 verschlüsselt werden. VPN ist deutlich schneller geworden. Die neuen Smart Home Geräte werden nun auch unterstützt. Der Push-Service wurde ebenfalls überarbeitet - betätigt jemand meine Türsprechanlage (Bericht), bekomme ich ein Mail von der Fritzbox mit dem Bild der Kamera zugesandt 👍
  • Es gibt jetzt endlich eine Fritz Smart Home App, welche den Menüpunkt in der MyFritz App ablöst. 
Aber nun zu den Geräten selbst:

Wie auch die restlichen Smart Home Geräte des Herstellers funken diese über den DECT-ULE-Standard, welcher aus der ursprünglichen DECT-Telefonie entstanden ist. Im Gegensatz zu ZigBee, Z-Wave, Bluetooth,... sendet DECT auf einer, rein für dieses Protokoll freigegeben Frequenz (ca. 1,9GHz), wodurch es zu nahezu keinen Interferenzen mit anderen Geräten oder Funkstandards kommt, welche auf den typischen freien Frequenzen (wie 433MHz, 868MHz, 2,4GHz,...) betrieben werden. 
Zusätzlich haben die meisten Internet-Router des Herstellers, also alle Fritz!Box ab 5XXX aufwärts, eine derartige Basisstation integriert. Man muss sich daher keine separate Bridge zulegen. 




Fritz!DECT 500  - die smarte Lampe

Die Lampe entspricht mit ihren 806 Lumen etwa einer herkömmlichen 60 Watt Glühbirne und ist natürlich auch dimmbar - via Software. Für herkömmliche Dimmer (Phasenanschnitt- bzw. Phasenabschnittsteuerung) ist sie, so wie jede andere smarte Birne auch, nicht geeignet. Mit dem E27 Gewinde passt das Leuchtmittel auch in eine normale Lampenfassung. 
Schaltet man der Lampe den Strom ab und dann wieder ein, startet diese ohne merkliche Verzögerung mit den letzten Einstellungen. Diesbezüglich ist sie von einer normalen Lampe nicht zu unterscheiden und man kann sie daher auch mit traditionellem Lichtschalter betreiben - ich würde sie aber kontinuierlich am Strom hängen lassen. 
Mit der neuen Smart-Home App oder der Web-Oberfläche der Fritzbox spielt die Birne dann ihre Stärke aus. So lässt sie sich dimmen und auch ihre Farbe ändern. 

Je nach Stimmung lässt sich eine eigene Farbe einstellen








Für weißes Licht gibt es noch separate Einstellmöglichkeiten. So kann zwischen kalt- und warmweiß in mehreren Stufen unterschieden werden. Allerdings könnte hier die kleinste mögliche Dimm-Stufe (1%) etwas dunkler ausfallen.



Auf der Web-Oberfläche kann das Leuchtmittel noch zum automatischen Schalten angeregt werden, wie es auch bei den Steckdosen Fritz!DECT 200 und DECT210 der Fall ist. Diesbezüglich bleiben also keine Wünsche offen. Allerdings bleibt einem in der Smart Home App diese Option enthalten.
Bei den Vorlagen wird die LED-Lampe ebenso wie eine ordinäre schaltbare Steckdose behandelt. So lässt sie sich nur aus- und einschalten, aber nicht dimmen oder die Farbe vorwählen, was insbesondere von Vorteil wäre, wenn man Szenen schalten möchte. Die Lampe schaltet stets mit ihrem letzten Setting ein.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass AVM diesen Punkt noch nachbessern wird.

Obwohl frisch erschienen, taucht die Lampe im fritzdect-Adapter des IoBroker's auf. Allerdings lässt sich diese noch nicht via IoBroker steuern. Ich denke, dazu wird ein Update des Adapters notwendig sein. Schaltzustände lassen sich aber problemlos auslesen.

Der Plan, die Lampe im Wohnzimmer einzusetzen hielt aber nur so lange, bis unsere 4-jährige Tochter mitbekam, dass die DECT 500 auch den Raum in glanzvollen Lila erscheinen lassen kann... Seitdem thront das Leuchtmittel im Kinderzimmer und wird vom Puppenhaus aus via DECT 400 Taster geschalten. Tja, so schnell kann's gehen...



Fritz!DECT 440 - das 4-fach "TasterThermometerDisplay"

Das Highlight des DECT 440 ist zweifelsohne das konfigurierbare E-Ink Display im Zentrum der vier Tasten. Der Vorteil dieser Displays ist, dass diese nur Strom verbrauchen, wenn sich in der Anzeige was ändert. Sonst wird, zumindest für die Anzeige, kein Strom verbraucht. 
Schon beim Auspacken wird einem daher angezeigt, was zu tun ist und wie das Koppeln mit der Fritzbox funktioniert.



Standardmäßig wird die aktuelle Temperatur angezeigt. Konfiguriert man jedoch die Tasten, kann auch eine andere Anzeige dauerhaft angezeigt werden. Jede Taste kann mit bis zu 3 Aktionen belegt werden. 

Wird eine "Schalttafel" als Anzeige gewählt, erscheint die aktuelle Temperatur in der Mitte. 

Eine zweite oder andere Temperatur lässt sich allerdings nicht anzeigen, was auch gleich ein Verbesserungsvorschlag meinerseits wäre. So könnte man sich mit dem DECT 440 und einem DECT 210 als Außensensor eine komplette Wetterstation zum Kampfpreis selber bauen. Selbst unterwegs würde diese dann auch am Handy, dank der Smart Home App, funktionieren. Temperaturaufzeichnung der letzten 24h inklusive. 
Ich erhebe daher Anspruch auf einen Kasten Berliner Bier, sollte diese Idee umgesetzt werden!
Nein, Scherz beiseite, ich will natürlich zwei Kästen 😁

Neben den normalen Aktoren (DECT 200 und DECT 210) können mit dem Display auch die Heizkörperthermostate (DECT 301) gesteuert werden. So kann, wie im Bild oben ersichtlich, die aktuell eingestellte Raumtemperatur via den Tasten angepasst werden. Aber es kommt noch besser: Das DECT 440 kann auch als externer Temperatursensor für das Thermostat verwendet werden! Somit ist man nicht mehr an die Steckdosen im Raum gebunden, um zB. einen DECT 200 als externen Sensor einzusetzen zu können. In den Einstellungen der DECT 301 Thermostate (Bericht, Bericht nach einer Periode) lässt sich nun auch der DECT 440 Taster als Sensor auswählen. Allerdings konnte ich (jetzt mitten im Sommer....wobei: soll das wirklich ein Sommer sein?!) diese Funktion noch nicht testen und ich werde dann während der Heizsaison nochmals darüber berichten. 

Ebenfalls können diverse Vorlagen auf eine Taste konfiguriert werden. So lassen sich mehrere Aktionen mit nur einem Tastendruck gleichzeitig durchführen. Hier im Video schalte ich zB. die Lampe DECT 500 und den Fernseher gleichzeitig ein, was mein Setting für das abendliche Programm entspricht. 

Im Gegensatz zum Einzeltaster DECT 400 (Bericht) wird eine weiß lackierte Metallplatte mitgeliefert. Diese kann entweder an die Wand geklebt oder verschraubt werden. Durch Magneten im Taster lässt sich dann dieser einfach auf der Metallplatte platzieren. Großartig! So kann man den Taster jederzeit wieder abnehmen. 

Mit dem mitgelieferten doppelseitigen Klebeband wäre ich etwas vorsichtig. Das hält nämlich echt bombenfest, wie ich bei der Montage des DECT 400 festgestellt habe. 

Ebenfalls positiv überrascht war ich von der Auswahl der im Taster verbauten Batterien: Ich vermutete Knopfzellen, es sind aber ganz normale AAA Zellen verbaut, welche man in jedem Supermarkt oder Discounter bekommt. Das Gerät dürfte so auch eine gefühlte Ewigkeit ohne Batteriewechsel auskommen.
 
Geöffnet werden kann der Taster durch einen Schnappverschluss an der Rückseite. Hier sind dann auch die Magnete (rechts und links) zu sehen. 

Fazit

Step by Step erweitert AVM seine Smart Home Produktlinie und ist nun auch im Bereich Beleuchtung vertreten. Die Lampe Fritz!DECT 500 selbst lässt dabei keinerlei Wünsche offen. Lediglich die Vorlagen sollten noch an das Leuchtmittel angepasst werden (Farbe, Helligkeit). Ebenfalls finde ich die neue Smart Home App gelungen, in der dann auch nahezu alle möglichen Aktionen der Lampe einstellbar sind.
Den Vogel abgeschossen hat der Berliner Hersteller aber mit dem Taster DECT 440. Nach dem Motto "geht nicht gibt's nicht" kann der Schalter mit jedem Smart Home Gerät von AVM umgehen. So kann er als Lichtschalter, Raumthermostat, Gruppenschalter, Temperaturanzeige, externer Sensor, Fernsteuerung, und und und eingesetzt werden. Ein wahres Multitalent also. Ebenso möchte ich die magnetische Wandhalterung und den Gebrauch von normalen AAA-Batterien hier hervorheben. 



Hier noch ein kleiner Auszug aus des Fritz OS 7.20 - Smart Home Bereich


5 Kommentare:

  1. Danke für den tollen Bericht. Weißt Du vielleicht auch, ob sich der Taster schon in iobroker einbinden lässt?

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  2. Ja, der Taster ist schon im IoBroker, es lässt sich aber noch kein Tastendruck und auch keine Temperatur auslesen. Ich hoffe, das kommt noch.

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  3. Diese Lampen sind so gut. Die Anmeldung an FritzBox läuft problemlos! Steuerung über die Homesmart App und 6 ein Kinderspiel. Alles ist perfekt und ich kann diese Lampen absolut empfehlen.
    Gruss Gustavo Woltmann

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  4. Es ist unwahrscheinlich, dass AVM hier viel nachbessert. Das Gerät krankt am typischen AVM-Problem: Tolle Produkte, die aber einfach nicht zuende gedacht sind. Seit Jahren ist das so. AVM erweitert stetig die Produktpalette, aber fast überall fehlen Features, die eigentlich offensichtlich erscheinen und den Mehrwert enorm steigern würden.

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