Freitag, 1. April 2022

Heizkörperthermostat FritzDECT 302 im Test

Ich war doch etwas überrascht, als AVM plötzlich ein neues Heizkörperthermostat vorstellte. Was sich neben dem neuen Design noch geändert hat, will ich diesen Artikel verraten.


Das Offensichtliche zuerst:

Die Tasten sind deutlich größer als beim Vorgänger und haben einen angenehmeren Druckpunkt. Neben den + und - Tasten gibt es jetzt eine Taste für den Frostschutz, eine für die Boostfunktion und die Menütaste. 


Reaktionszeit verkürzt


Ein riesiger, wenn nicht sogar der größte Kritikpunkt der AVM-Thermostate war die träge Reaktionszeit von bis zu 15 Minuten, welche schlagend wurden, wenn in der Fritzbox, also nicht am Thermostat selbst, Änderungen vorgenommen wurden. Die Vorgängermodelle (Dect 300, Dect 301) fragen nämlich aus Energiespargründen nur jede viertel Stunde per DECT-Funk an der Fritzbox nach, ob es Anpassungen für sie gibt. 

Das neue DECT 302 macht es besser und hat dieses Intervall deutlich verkürzt: Es meldet sich nun ca. alle 5 Minuten bei der Basis. 

Somit macht auch erstmals eine Fenster-Offen-Erkennung via Fensterkontakt Sinn. Und - siehe da - mit der neuesten Firmware 7.39 (aktuell noch Labor) meiner Fritzbox ist auch dies möglich. Hier kann man beim Öffnen eines Fensterkontaktes das Thermostat in den Frostschutz schicken. 


Da hat sich einiges getan - es bleibt spannend.


Bridge


Die smarten Thermostate funken im DECT-ULE-Standard und das bedeutet, dass jede FritzBox mit DECT, also nahezu alle aktuellen Modelle, schon eine Bridge integriert haben. Der aktuell billigste Internet-Router aus dem Hause AVM mit DECT Basis ist die Fritz!Box 7510. Diese kostet knapp unter 100€ und ist somit billiger als meisten Bridges (Zigbee, Z-Wave, ...), welche zum Betrieb von smarten Heizkörperthermostaten anderer Hersteller, benötigt werden. 

Die Steuerung der Thermostate findet rein lokal statt. Eine Internetverbindung ist daher nicht zwingend notwendig. Mit einer My-Fritz Anmeldung gehts dann auch von unterwegs.


Bedienung


Die "Fenster offen" Taste wurde im Gegensatz zum DECT 301 entfernt. Wobei das nicht ganz korrekt ist: Drückt man die Frostschutztaste 1x so wird der Frostschutz für 10 Minuten aktiviert, so wie es auch die "Fenster offen" Taste getan hätte. 

Ebenso, wie die Frostschutzfunktion, kann man auch bei der Boost Funktion die Zeit einstellen, wie lange die Funktion aktiv bleiben soll. 


Generell ist zu sagen, dass die Bedienung am Thermostat selbst, deutlich intuitiver und vereinfacht wurde. Ohne der Anleitung hätte man die Boostfunktion beim Vorgänger Dect 301 nicht so leicht gefunden (2 Sekunden auf die Menü-Taste drücken).

Die "Menü"-Taste ist dennoch doppelt belegt.
Ein kurzer Tastendruck gibt den aktuellen Zeitplan wieder und ein weiterer Tastendruck den gemessenen Temperaturverlauf.

Drückt man allerdings 2 Sekunden lang auf die Menü-Taste, gelangt man zu den Einstellungen. Da gibt es nur: Montage, Zurücksetzen, Anmelden und Display drehen als Menüpunkt - was auch optisch ansprechend gelöst wurde:
Wie auch bei den Vorgängermodellen können hier externe Temperatursensoren (zB. der DECT 440) verwendet werden. 




Batterien

Das neue Thermostat benötigt für den Betrieb 3 Stk. AA-Batterien, was für ein elektronisches Heizkörperthermostat eher ungewöhnlich ist. Die vorige Generation verwendet nur zwei Stück. 
Das alte DECT 301 Thermostat hat an meinen Heizkörpern eine Batterielaufzeit von etwa 2 Jahren. Das neue Modell mit den 3 Batterien wird diesbezüglich deutlich besser sein, auch wenn die Reaktionszeit verkürzt wurde. 
Zudem wird der Betrieb mit Akkus nicht gänzlich ausgeschlossen, es wird allerdings in der Anleitung darauf hingewiesen, dass es dadurch zu geringeren Laufzeiten kommen wird. Eine Batterie hat eine Leerlaufspannung von 1,5 Volt, während es ein Akku nur auf 1,2V bringt. 

Auch am Batteriefach selbst wurden Verbesserungen eingearbeitet. Der Batteriedeckel lässt sich leichter lösen und die Öffnungsrichtung ist markiert. Ebenso können die Batterien aus dem Fach einfacher entfernt werden. Bei dem Dect 301 benötigte man dazu meist ein Werkzeug. 

                      links: DECT 301                                                           rechts: DECT 302



Anzeige

Die Reaktionsgeschwindigkeit des E-Paper-Displays wurde deutlich gesteigert.  Der Vorteil dieser E-Paper Displays, welche auch im Supermarkt in den Preisschildern verbaut werden, ist, dass sie nur bei Änderungen der Anzeige Strom verbrauchen. Darum wird bei diesem Thermostat auch kontinuierlich der Status angezeigt. Andere Thermostate schalten das Display während des Betriebes einfach ab.
Ebenso hat sich, für mein Empfinden, die Blickwinkelstabilität verbessert. 

Die aktuell eingestellte Temperatur wird nun auch größer als beim Vorgänger dargestellt, wodurch die Lesbarkeit verbessert wurde.


Geräuschentwicklung


Hier ist das DECT 302 mitunter das Beste, was ich bis jetzt gesehen habe! Ja, gesehen, denn man hört es nicht. Es ist absolut leise und daher auch schlafzimmertauglich.

Es ist sehr ungewohnt, wenn man die Boostfunktion einschaltet, aber kein akustisches Feedback bekommt.  So konnte man bei den Vorgängern ein komplettes Öffnen oder Schließen des Ventils akustisch gerade noch wahrnehmen, ist die neue Version hier absolut unhörbar. 

Anmerkung: Ich habe hier das Gerät auf einem neuen Ventil mit ebenfalls neuem Heizkörper, welcher via Aluverbundrohr angeschlossen ist, montiert. Je nach Gangart des Ventils, Anschluss des Heizkörpers, Verrohrung (Stahl, Kupfer, verlötet, verschraubt, ...), etc. kann es trotzdem zu hörbaren Geräuschen kommen. 


Fernbedienung

Hier mal ein Punkt, wo sich nicht viel geändert hat. Die Bedienung via Web-Interface der Fritzbox ist nahezu ident geblieben:


In der App alles beim Alten:


Fazit


Mit einem Facelift bzw. reiner Produktpflege hat das DECT 302 nicht mehr viel zu tun. AVM hat hier keinen Stein auf den anderen gelassen, das Bedienkonzept komplett überarbeitet und deutlich vereinfacht. 

Aber nicht nur das. Mit den verkürzten Reaktionszeiten und den erweiterten Funktionsumfang in der neuen Firmware der Fritzbox ist selbst das Integrieren eines Fensterkontaktes kein Problem mehr. Auch komplexere Szenarien sind damit denkbar. 

Abgesehen davon erhält man mit dem DECT 302 ein extrem leises Thermostat, mit ausgezeichnetem Display, welches noch dazu die Temperatur regeln kann. 😃

Ein Thermostat der Spitzenklasse!



Wie viel Heizkosten lassen sich mit derartigen Thermostaten tatsächlich sparen? Hier mein Praxibericht.

Das Vorgängermodell hatte ich auch getestet. Zum Bericht....

Zubehör zum Thermostat: Bericht des DECT 440



Eigentlich wollte ich das Dect 302 nur kurz vorstellen, aber es ist dann etwas ausgeartet 😁

4 Kommentare:

  1. Moin,
    zwei Jahre Batterielaufzeit, das klingt ja fabelhaft. Ich hab die Vorgängerversion jetzt seit knapp 3 Jahre im Einsatz, an fast allen Heizkörpern. Gefühlt sind die Batterien bei meinen ständig leer. Geschätzt über max. ein halbes Jahr komme ich nicht. Letzten Oktober gab es ne neue Heizung inkl. neuen Ventilen an den Heizkörpern. Hat sich aber nichts geändert. Bestückt sind sie mit Duracell Alkaline.

    Grüße
    Michael

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sehr eigenartig. Meine Dect 301 laufen sicher zwei Saisonen mit den gleichen Batterien - und da nur die billigsten. Fährst du so viele Zyklen? Wenns alle deine Thermostate betrifft, ist es vielleicht nur eine Einstellung in der Fritzbox... Sonst hab ich auch keine Erklärung dafür.

      Löschen
  2. Geräuschentwicklung
    Hier ist das DECT 301 mitunter das Beste
    aber zum Schluss dann: erhält man mit dem DECT 302 ein extrem leises Thermostat,
    Also ist das 301 leiser als das 302?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Asche auf mein Haupt - ich habe mich vertippt. Das Dect 302 ist natürlich deutlich leiser!

      Löschen