Donnerstag, 21. April 2022

WIFI 6 mit der Fritzbox 7590 AX

Die neue Fritzbox 7590 AX ist nun auch in Österreich erhältlich und das habe ich zum Anlass genommen, den DSL-Router unter die Lupe zu nehmen. 


Die Endung AX steht dabei für den neuen WLAN Standard, welcher von der Fritzbox unterstützt wird. 

Im Gegensatz zu der normalen 7590 beherrscht die AX nämlich den neuen Wifi-6 Standard und sollte daher bei drahtlosen Verbindungen deutlich schneller unterwegs sein als das Vorgängermodell.



Wifi 6


Laut Datenblatt bringt es die 7590 AX im 5GHz Bereich auf atemberaubende 2400Mbit pro Sekunde und selbst im 2,4GHz Bereich sollen 1200Mbit möglich sein. Die Werte verstehen sich aber als reine brutto Werte und werden in der Praxis nicht erreicht. 

Es ist aber tatsächlich so, mit Wifi-6 kompatiblen Endgeräten lassen sich abartige Geschwindigkeiten erreichen. Auch, so kommt es mir vor, hat sich dadurch die Reaktionszeit deutlich verbessert. 

Um das volle Potenzial zu nutzen, benötigt es allerdings auch ein gleich starkes Empfangsgerät, welches ebenso mit 2,4 Gbit im 5GHz Frequenzband funken kann. Hier bietet sich der Repeater 6000, ebenfalls aus dem Hause AVM, an, welcher gleich zwei dieser Sendeeinheiten besitzt. 

Selbst mit dieser Konstellation wird man sich schwertun, das Gespann an seine Leistungsgrenze zu bringen - übersteigt die WLAN-Performance die der einer kabelgebundenen 1Gbit/s Ethernet Verbindung. Darum endet meine Messung auch bei jenen Werten, die durch die kabelgebundene Verbindung maximal möglich ist, da ich zum einen nur Gigabit-LAN zur Verfügung habe und zum anderen die Fritzbox 7590 AX ohnehin keinen schnelleren Anschluss besitzt. 

Messaufbau:

Ergebnis:


Anm.: für diesen Test waren keine weiteren Clients via WLAN mit der Fritzbox verbunden. 

Erst ab 10m Luftlinie beginnt die Übertragungsgeschwindigkeit unter jenes einer 1000Base-T Verkabelung zu fallen, was ein überragendes Ergebnis ist.  Mehr praxistauglich wird wohl die Messung durch eine 25cm starke Ziegelwand mit zusätzlich 5m Luftlinie sein. Selbst hier leistet sich das Duo keine Schwäche und ersetzt das Verlegen eines Netzwerkkabels spielend.



Fritz NAS


Mit dieser Funktion kann ein, an die Fritzbox angeschlossener USB - Speichermedium im Heimnetz zur Verfügung gestellt werden. Hier merkt man, dass die 7590 AX im Herzen gleich ist wie die normale Fritzbox 7590, welche ja schon ein paar Jahre auf den Buckel hat. Obwohl man beim WLAN einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil genießt, bremst die langsame Kommunikation zu den USB-Anschlüssen eine hohe Datenrate aus. Die Geschwindigkeiten zum USB Speicher unterscheiden sich zur älteren Schwester nur minimal. 

Lesen: 55 MByte/Sek

Schreiben: 29MByte/Sek

Verwendete SSD: Crucial MX500 1TB



DSL


Meine 7590 AX wurde mit Fritz OS 7.30 ausgeliefert, bei welcher auch ein veralteter DSL-Treiber zum Einsatz kam und an meinem Anschluss Probleme machte. Bei dem Update auf 7.31 wurde auch dieser Treiber aktualisiert und seitdem steht die Verbindung stabil. Es sind sogar höhere Datenraten als mit der herkömmlichen 7590 möglich. Mit der AX-Version kratze ich an den maximal möglichen 300MBit.



Konnektivität


Diesbezüglich unterscheidet sich die 7590 AX nur unwesentlich von der etwas älteren 7590: Lediglich der ISDN-Anschluss ist weggefallen. Verständlich, denn diese ISDN Apparate sind nur mehr äußerst selten zu finden - ein Relikt der Vergangenheit.


 Oben: Fritzbox 7530
 Mitte: Fritzbox 7590
 Unten: Fritzbox 7590 AX

Eines fällt sofort auf: Die neue 7590 AX wirkt wuchtiger, dabei hat sie aber nur etwas an Höhe gewonnen. So ist die Fläche der Kühlschlitze angewachsen. 

Die Montagelöcher für die Wandmontage sind zur 7590 gleichgeblieben, sodass die Schrauben in der Wand (in meinem Fall Schuhkasten) nicht versetzt werden müssen.



User Interface


Keine großen Neuerungen gibt es beim Web-Interface, welches gleich aussieht wie bei den älteren Modellen. Aber es ist im Gegensatz zur 7590 etwas schneller geworden, auch wenn die Geschwindigkeit nicht auf dem Niveau der Fritzbox 4060 liegt (hier zum Testbericht). 


Gespannt darf man allerdings auf das neu designte User Interface sein (Ab FritzOS7.39). Abgesehen davon, dass es optisch aufgepeppt wurde, wird - AVM typisch - der Funktionsumfang erheblich erweitert. Ich hatte zum Test ca. zwei Wochen die Laborversion 7.39 installiert und war sehr beeindruckt davon. 

So soll zukünftig Wireguard (ein VPN Protokoll) unterstützt werden. Ich konnte noch nie so einfach eine VPN-Verbindung am Handy oder am PC einrichten und es lief sogar in der Laborversion stabil und flott (deutlich schneller als da bisherige VPN).

Einiges wird sich auch in dem Smart-Home Bereich ändern. Szenarien sollen festlegen was zB. beim Verlassen des Hauses geschehen soll. Das riecht verdächtig nach einer Integration von Geofencing, denn alles Nötige wäre bei einem My-Fritz-Konto schon vorhanden. Die Handy-App müsste diesbezüglich mit einer GPS-Funktionalität erweitert werden. 

Auch bei den Vorlagen hat sich einiges getan: Zukünftig können http-Requests ausgelöst werden. Damit könnte man Funktionen im IoBroker (mittels SimpleAPI-Adapter) steuern oder Geräte mit Tasmota Firmware direkt ansprechen. DECT 400 bzw. DECT 440 werden dadurch zur Allround-Fernbedienung. 
Ach ja, eine Wenn-Dann (if this than that) Funktionalität soll auch hinzukommen.

Ich werde dazu einen separaten Beitrag schreiben, wenn die Firmware den Released Status erreicht. Es bleibt jedenfalls spannend. 



Fazit


Das Upgrade zu Wifi 6 ist zweifellos gelungen. Mit kompatiblen Geräten im Internet zu surfen, geht so knackig und zackig wie noch nie. Es ist wie das Tüpfelchen auf dem "i" oder das Sahnehäubchen am Törtchen, was der älteren Fritzbox 7590 bei ihren ohnehin schon flotten WLAN noch fehlte.

Alle anderen Eigenschaften bleiben zum Vorgänger jedoch unverändert, leider auch das Tempo des USB-Anschlusses und ein fehlender 2,5GBit LAN-Port. 

Die 7590 AX ist daher als Update der 7590 (ohne AX) zu sehen. Bahnbrechende Neuerungen dürfen wir erst mit der Fritzbox 7690 (?) erwarten. Bis dahin verspricht uns aber ein Update auf FritzOS 7.39 eine Vielzahl an zusätzlichen Funktionen.  


Die Bewertung erfolgt nach dem Schulnotenprinzip 1 (Sehr Gut) bis 5 (Ungenügend)


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