Samstag, 12. Mai 2018

Kiste für Fotografen - Fotokiste

Ein befreundeter Fotograf zeigte mir ein Bild einer Kiste, welche als Hocker beim Fotografieren genutzt wird. Die Kiste an sich war nichts Besonderes - nur im Shabby Look gearbeitet, was sie gealtert aussehen ließ - und utopische 400€ kosten soll.
Vielleicht sind die Kisten tatsächlich aus natürlichen gealterten Holzbretter gearbeitet, und sie sahen auch sehr gut aus, aber 400€ pro Stück ist schon recht happig.
Ich habe daher selbst Hand angelegt um eine derartige Kiste zu bauen. Zugegeben habe ich den Look nicht ganz getroffen, finde aber dass sich die Kiste trotzdem sehen lassen kann:

Es gibt natürlich einige Methoden, Holz altern zu lassen, eine davon ist die thermische Behandlung, wobei bei dieser eher die Brauntöne verstärkt werden. Die meisten chemischen Verfahren heben Grautöne hervor, wobei für mich als Mensch mit begrenzten Farbsehvermögen, viele Methoden zum gleichen Ergebnis führen.

Zuschnitt

Entweder lässt man sich die Bretter in der entsprechenden Größe im Baumarkt zuschneiden, oder man lässt sich (so wie ich), vom Baumarktmitarbieter zu den Leimholzbrettern (Fichte) überreden.
Die Kiste, oder der Hocker, hat im Übrigen die Abmessungen 60x40x25cm. Zugeschnitten habe ich dann die Bretter mit der Kappsäge und der Tischkreissäge.








Brettstärke 18mm

Verbindungen

Selbstverständlich könnte man den Hocker auch mit Schrauben zusammen schrauben, ich habe mich aber - da Fotokiste - für unsichtbare Flachdübel entschieden.
Dazu werden einfach Schlitze mit der Flachdübelfräse an den richtigen Stellen in die einzelnen Bretter gefräst. Ich rate in diesem Fall eher dazu mehr Dübel zu verbauen, da sich die Bretter bei der Thermischen Behandlung noch werfen (verbiegen). So sollte auf der 60 und 40cm langen Seite mindesten 3 Dübel verbaut werden.









Eine genauere Anleitung dazu gibt es hier.
Probe Zusammenbau und Rohzustand:

Schleifen

Einerseits wollte ich Verunreinigungen an der Oberfläche entfernen, und andererseits zu leicht brennbare Fasern von der Oberfläche entfernen, welche das optische  Erscheinungsbild nach dem Flämmen trügen würden.

Thermische Behandlung

Ich hatte eine ganz normale Lötlampe probiert um die Struktur des Holzes hervor zu heben. Ja, es hat funktioniert, aber nicht wirklich zufriedenstellend. Darum hatte ich den  Unkrautbrenner probiert, mit dem ich normalerweise Unkraut von den Gehwegen entferne. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wenn man den Brenner auch richtig übers Holz führt. 
Der Abstand zum Holz sollte etwa 5cm betragen und die Flamme sollte über den Rand hinaus geführt werden, wie es auf folgender Illustration zu sehen ist.
Wichtig ist den Brenner entlang der Maserung zu führen, um unschöne Linien zu vermeiden. Am besten probiert man das vorher an einen Probestück aus. Zur Not lässt sich aber die eingebrannte Maserung nochmal abschleifen.









Apropos Schleifen: Nach dem "Einbrennen" sollte noch mal über die eingebrannten Stellen mit Schleifpapier geschliffen werden, um die groben Rußpartikel zu entfernen (K120)



Verleimen

Ich habe die Kiste erst nach dem Flämmen verleimt, da ich die Kanten unbehandelt lassen wollte, wie es die original Boxen auch hatten.
Abgesehen davon verleimt man die Kiste wie für Flachdübel üblich.















Oberflächenbehandlung

Die Oberfläche kann zum Schluß wie Üblich durchgeführt werden. In der Vergangenheit habe ich gelernt, dass hier jeder Holzwerker sein eigenes Mittelchen verwendet, um das Finish entsprechend zu gestalten. Ich verwende daher, wie üblich, das Osmo top oil.
Material (Holz, Dübel, Gas, ...) ca. 25€
Zeitaufwand (für Geübte) ca. 1-2 Stunden

2 Kommentare:

  1. Echt toll geworden, aber leider zu billig für den Massenverkauf :-))

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  2. Das gefällt mir gut. Schön, wenn man das selbst machen kann.

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