Freitag, 26. März 2021

Praxistest: Akkurasenmäher mit Mulchkit Stihl RMA 339

Unser alter Benzinrasenmäher hatte letztes Jahr den Kampf gegen den M12 Bodenanker verloren und musste ersetzt werden. Da der Wartungsaufwand von Verbrennungsmotoren generell höher und die Rasenfläche im Vorgarten mit 100m² nicht sonderlich groß ist habe ich mich für ein Akkugerät entschieden - nämlich den Stihl RMA 339

Warum gerade dieses Gerät?


Ich besitze bereits eine Akkusense von Stihl (FSA 56/57) mit dem AK Akku System und darum wollte ich einen Mäher, wo ich die gleichen Akkus verwenden kann. 

Zusätzlich war mir eine Mulchfunktion wichtig, welche beim RMA 339 via Mulchkit AMK 039 nachrüstbar ist. 



Was ist Mulchen? 

Beim Mulchen wird das geschnittene Gras im Rasenmäher nochmals gehäckselt/zerkleinert und anschließende zurück in den Rasen geblasen. Somit erhält der Rasen Dünger und wächst schöner und dichter. Zusätzlich spart man sich den Rasenschnitt zu kompostieren, was für mich der weitaus größere Vorteil ist. Bei insgesamt 1.000m² Rasenfläche kommt da schon einiges zusammen und passt bei weitem nicht mehr in die Biotonne. Der Fangkorb wird dabei ebenfalls nicht benötigt. 

Allerdings saugt der Mäher beim Mulchen etwas mehr am Akku und es muss öfter gemäht werden als mit Fangkorb. 


Zusammenbau


Ich habe den Mäher zwar beim Fachhändler meines Vertrauens gekauft, hatte mir aber einen Rabatt rausgehandelt, wenn ich den Mäher selbst zusammenbaue. Das Gerät ist ohnehin fast fertig bestückt in der Schachtel. Lediglich der Griff und der Mähkorb müssen noch montiert werden. 



Der Zusammenbau erfolgt werkzeuglos und kinderleicht. 


Mulchkit 

Bevor ich noch den Rasenmäher "zusammenbaute", habe ich den Mulchkit montiert. Dieser besteht aus dem Multi-Messer und dem Verschlussdeckel für den Auswurf. Eine Schraube (normales Rechtsgewinde) für die Montage des Messers ist ebenfalls noch dabei. 
Das alte Messer kann via Schraubenschlüssel (Ratsche, Knarre, Stecknuss) gegen den Uhrzeigersinn gelöst werden. Danach rastet man das Mulchmesser in den zwei Noppen des Gebläserades ein und dreht die Schraube wieder ein. 
Es ist etwas erschreckend, dass selbst das Lüfterrad, auf dem das Messer aufliegt, aus Plastik/Kunststoff gefertigt wurde. Schwungmasse wird bei einem Elektromotor nicht benötigt und darum wird es aus Gewichts- und/oder Preisgründen ein Spritzgussteil aus Kunststoff geworden sein. Sollbruchstelle wäre auch noch eine Option...
Selbst der Schraubenkopf für die Messermontage besteht aus ... Kunststoff.... Ich kann mir nur Rost als Ursache für den Kunststoffüberzug erklären.



Zum Schluss wird noch die Abdeckung für den Auswurfkanal eingeschnappt.


Akku

Wie bereits oben erwähnt bin ich schon im Besitz eines Akkus, den AK 20 um genau zu sein. Dieser wird oben in das Akku-Fach eingeführt. 
Unter dem Deckel des Mähers befindet sich noch ein Sicherungshalter und der Schalter für den Eco-Mode. 

In den Sicherungshalter wird die mitgelieferte 60 Ampere Sicherung eingesetzt. 
Praktisch: die Füllstandsanzeige des Akkus kann auch bei geschlossenem Deckel verwendet werden. 


Ersteindruck

Man erhält sehr viel Kunststoff für sein Geld. Nahezu der komplette Mäher besteht daraus. Das muss aber nicht zwingend ein Nachteil sein, denn mit seinen 14 kg ist das Gerät ein richtiges Leichtgewicht. Einen Radantrieb benötigt man bei diesem Gewicht echt nicht. Selbst unsere 5-jährige Tochter schiebt den Rasenmäher spielend leicht über die Wiese.
Eines muss man aber auch sagen: Kunststoff ist auch nicht gleich Kunststoff. Der Grundkörper besteht aus sehr zähem und schlagfestem Kunststoff - einem Polymer wie ich gerade nachgelesen habe. Ich kenne diese Art Plastik von den Euro-Transportkisten wie wir sie in der Industrie verwendet werden. Die verkraften auch mal einen Kuss des Staplers bei -15°C, ohne dass sie brechen. 

Generell wirkt der Rasenmäher sehr durchdacht. Das merkt man schon, wenn man ihn aus der Schachtel befreien will. An den wichtigen Stellen am Gehäuse sind Griffe verbaut. Dadurch lässt sich der Mäher sehr leicht im Regal verstauen, ohne dabei ins Mähwerk greifen zu müssen. 
Ebenso leicht zu bedienen ist die Höhenverstellung. Mit nur einer Hand lässt sich die Schnitthöhe mit Federkraft verstellen - zumindest jetzt wo das Gerät noch sauber ist 😉


Was mir nicht so gut gefällt ist der Verschluss für den Akkudeckel. Das hätte man auch etwas eleganter lösen können...
Das ist kein Druckknopf, sondern man muss den Deckel über den Schnapper biegen.


Betrieb

Ich werde hier den Rasenmäher nur in Verbindung mit dem Mulchkit bewerten. Der Betrieb mit dem Fangkorb ist für mich nicht relevant. 
Wenn man zur Tat schreitet, sollte man zuerst den Eco-Mode deaktivieren. Der sorgt beim Mulchen, aufgrund der teilweise geringeren Drehzahl, für Klumpenbildung der Gräser und ist daher nicht zu empfehlen. Also: Vollgas.
Der Rasenmäher startet seinen Dienst, wenn man seitlich am Griff die orange Taste drückt und gleichzeitig den schwarzen Bügel in Richtung des Griffes zieht. Danach kann der orange Knopf wieder losgelassen werden.

Zum Test bin ich durch 10cm hohes Gras mit Schnitthöhe Stufe 1 gefahren und denke, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann. Das geschnittene Gras wurde sehr fein zerhäckselt und ist fast nicht mehr erkennbar.
Super Ergebnis - nur vereinzelt sind noch geschnittene Grashalme zu sehen.


Leistung

Für viele ist bestimmt interessant, welche Fläche man mit einer Akkuladung mähen kann. Mit meinem AK 20 Akku mit 144Wh konnte ich eine Fläche von 550m² in einem Durchgang mähen und habe dafür 40 Minuten benötigt. 
Bei dem Durchlauf hatte ich bestimmt nie die 37cm Schnittbreite ausgenutzt -  es werden im Durchschnitt eher 30cm gewesen sein. Umgebungstemperatur war 12°C und der Akku frisch aus dem Ladegerät. Ich denke daher, dass gute 600m² möglich sein sollten, wenn die Umgebungstemperaturen etwas höher sind und man die Schnittbreite besser ausnutzt. Dann spielt noch die Höhe und Dichte des Graswuchses eine Rolle. Bei diesem Test waren Stellen mit 12-15cm aber auch welche mit nur 5cm Rasenhöhe dabei. Je nach Bodenbeschaffenheit eben...

Nach den 550m² warf ich mal einen Blick unter dem Mäher
Da bin ich von den Benzin-Brüdern schlimmeres gewohnt. Es hat sich wenig am Gehäuse angelegt und dadurch hält sich der Reinigungsaufwand auch in Grenzen. 
Druckluft, welche von Vielen als Reinigungsmittel verwenden wird, kann ich als Techniker allerdings nicht empfehlen. Durch den Luftstrahl wird zwar oberflächlich alles sauber, aber man drückt auch den Staub damit in die Lager des Motors, welche durch die zusätzliche Reibung frühzeitig verschleißen. Lieber einen Besen oder eine Spachtel verwenden.


Fazit

Ich war nach den ersten Testfahrten echt positiv überrascht. Das Ergebnis beim Mulchen im 12cm hohen und dichtem Gras war astrein. Erst bei 15 cm dichtem Bewuchs stößt das Gerät an seine Leistungsgrenzen und die Geschwindigkeit sollte reduziert werden (bei Schnitthöhe Stufe 1). Ebenso sind die 550m² Rasenfläche mit einer Akkuladung eines AK20 Akkus eine durchaus erstaunliche Leistung. 
Lediglich beim Verschluss des Akkudeckels und beim Lüfterrad aus Kunststoff muss ich etwas Kritik üben. Wobei ich bei Letzteren nicht den genauen Hintergrund kenne (Sollbruchstelle?)
Ich kann daher den RMA 339 mit Mulchkit AMK 039 nur wärmstens weiterempfehlen. 


2 Kommentare:

  1. Kann man nach Umbau des Mulchkit trotzdem ganz normal auch den Grasfankorb hinmachen wenn man doch mal damit mähen will? Oder muss dann wieder alles umgebaut werden?

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    1. Die Abdeckung des Auswurfkanals muss entfernt werden (geschnappt).

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