Donnerstag, 23. Juli 2015

Schirmständer auf Rollen

Um ausreichend Schatten auf unserer Terrasse zu haben, haben wir einen großen Ampelschirm aufgestellt. Damit der Schirm stabil steht, werden 4 schwere (á 20kg) Steine auf den Ständer gelegt. Dieser Umstand schränkt natürlich die Mobilität extrem ein. Zusätzlich können die Steine die Oberfläche unserer Terrasse zerkratzen. Der Schirm braucht also Rollen!














Zum Bau empfehle ich:

Anleitungen für derartige Ständer findet man genug im Internet, wie zB. diese hier. Von meinen Rollwagen/Rollbrett habe ich aber gelernt, dass sich das "Fahrverhalten" extrem verbessert, wenn man einen tiefen Schwerpunkt hat und der Schirm später nicht zum Kippen neigt, wenn die Rollen weiter außen liegen. All diese Eigenschaften sollen vereint werden, aber jedoch ohne dass sich die Grundfläche des Schirms drastisch vergrößert: tiefer gelegt mit außen liegend Rollen.
Original hat der Schirmständer eine Länge und Breite von etwa 85 cm. Mit Rollen vergrößert sich dieser um nur 8cm auf 93cm.

Der Originale Schirmständer(Sonnenschirm) hat so ausgesehen:


Material

Ich hatte überlegt Holz/Terrassendielen zu verwenden, habe aber die Langlebigkeit und Verwitterung in Frage gestellt. Unter den Steinen sammelt sich sicher Regenwasser, was wahrscheinlich früher zum verfaulen führt.
Daher habe ich mich für Stahl entschieden. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass der Rahmen des Ständers später zierlicher und nicht so monströs wie bei Holz wirkt.

Für den Rahmen verwendete ich ein 60x30x3mm Formrohr, in welchen später der originale Ständer diagonal eingestellt wird. An den Ecken werden die Rollen geschraubt. Damit sich der Ständer in der Mitte nicht durchbiegt, wird ebenfalls diagonal ein kleineres Formrohr mit 25x25x2mm verbaut. Auf diesen liegt der Ständer später am "Fahrwerk" auf.











Am rechten Bild ist die Unterseite des Schirmständers zu sehen.




Ausmessen

Zuschnitt

Am besten eigen sich dazu eine Metallbandsäge.

Verschweißen


Auf der Diagonale liegt später der Ständer auf.


In jeder Ecke wird eine 5mm dicke Stahlplatte verschweißt, auf welcher später die Räder montiert werden.














So soll es sein! Wenn sich die Schlacke von selbst aufstellt, hat man gut geschweißt. Gelingt mir aber nicht immer ;-)
Fertig geschweißt:














In den inneren Ecken würde 5mm dicker Flachstahl mit 4cm Breite verschweißt. Hier liegen später der Ständer und die Steinplatten auf.

Vorbereiten fürs verzinken

Eigentlich wollte ich das Gefährt lackieren. Allerdings kommt man mit dem Pinsel sehr schwer an die Innenseite der Rohre. Regen könnte aber auf die unlackierte Innenseite gelangen und als Rost wieder austreten. Dies würde dann die Terrasse dauerhaft verschmutzen. Daher habe ich mich fürs Verzinken entschieden, was ich ohnehin mal ausprobieren wollte.

Mit der Schruppscheibe wurden zuerst die Schweißnähte geglättet und anschließend mit der Fächerscheibe eine schöne Oberfläche erzeugt. Ecken habe ich ebenfalls abgerundet, damit sich keine Zinktropfen hier bilden können. Zusätzlich müssen Löcher gebohrt werden, an denen das Zink wieder ausfließen kann.  Dies ist nur notwendig, wenn ein Rohr nicht beidseitig offen ist.
Zur Erklärung: Beim Feuerverzinken wird der Rahmen zuerst in einem Säurebad gereinigt und anschließend in ein ca 450°C heißes Zinkbad getaucht. Das habe ich natürlich nicht selbst gemacht.



Verzinkt schaut's dann so aus:














Das Zink hat sich natürlich auch in den Befestigungslöchern für die Rollen festgesetzt und diese verschlossen. Diesen müssen wieder aufgebohrt werden.

Zusammenbau

Montage der Rollen: Ich habe mich für Edelstahschrauben entschieden, da diese nicht rosten. Edelstahl in Verbindung mit normalen Stahl sollte zwar vermieden werden, Edestahlschrauben in verzinktem Eisen sind jedoch weniger das Problem als umgekehrt. Ich bin aber kein Chemiker um das genau zu verstehen zu müssen warum das so ist.


Die Enden der Formrohre habe ich mit Kunststoffkappen verschlossen. Leider konnte ich auf die Schnelle keine passenden Kappen auftreiben, daher habe ich im 60x30mm Formrohr 2x Kappen mit 30x30mm verwendet.











Zum Schluss habe ich noch die Steinplatten auf die richtige Größe geschnitten und in den Ständer eingelegt.


Bei etwas stärkerem Wind ist es jedoch passiert, dass der Schirm von seinen Rollen abhob bzw. aus seinem Fahrwerk hupfen wollte.

Dazu  wurden in den Ständer und das Fahrwerk 6mm Löcher (insgesamt 8, an jeder Ecke 2) gebohrt.














Da der Rahmen feuerverzinkt ist, und die Löcher nun blank sind, habe ich diese mit dem Zinkspray behandelt. Die Löcher sind im fertigen Zustand gottseidank nicht sichtbar.
Schlussendlich werden die beiden Einzelteile miteinander verschraubt. Hierzu habe ich M6 Schrauben mit einem niedrigen Kopf verwendet, damit die Steinplatten später nicht schief liegen. Ebenfalls sollten selbstsichernde Muttern verwendet werden, um ein selbständiges lösen derselben zu verhindern.

























Nun trotzt der Schirmständer auch stärkeren Windböen!


Schirm einstecken und FERTIG!

Jetzt kann der Schirm nach Belieben bewegt werden.






















Kosten:

Stahl:                    38€
Kunststoffkappen: 8€
Verzinken:           30€
Summe                 76€

Alternativ kann lackiert anstatt verzinkt werden. Dadurch können etwa 25€ eingespart werden.




6 Kommentare:

  1. immer wieder schön die Ideen und die Verwirklichung!

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    1. stabiles Gerät!. brauchste da die steine überhaupt noch als masseanker ? ;)

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    2. Ja benötigt man schon... bessere Strassenlage :-)

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  2. Toller Beitrag, was ich mcih frage ist, sind die Rollen mit Bremsen ausgestattet( entschuldige, sollte ich es überlesne haben) und wie veerhält sich der Schirm dann bei starkem Wind ? lieben dank!

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  3. Zwei von den vier Rollen sind mit Bremsen. Ursprünglich wollte ich ja bei allen vieren welche mit Bremsen verbauen. Unnötig, denn ich hab noch nicht mal die zwei verwendet. Wobei ich jetzt im Herbst den zusammengeklappten Schirm schon eingebremst habe, da der Wind mal unseren nicht eingebremsten Strandkorb von der Terrasse gezogen hat (die schutzhülle war das Segel).
    Seitdem der Schirm mit dem Rollwagen verschraubt ist kann ihm auch stärkerer Wind nichts anhaben. Wobei, was ist starker Wind? Einem Orkan will ich dem Schirm trotzdem nicht zumuten. Aber ich denke dass mit dem Gefährt der Schattenspender mindestens genau so stabil ,wenn nicht noch stabiler steht, als mit dem Steinen.

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